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Prosa II

 

 

 An manchem Abend



An manchem Abend, wenn ich allein durch die Straßen spaziere, fühle ich den Wind, wie er mir seine Geschichten ins Ohr flüstert.
Alte Geschichten.
Geschichten, die man ihm erzählt hat in so mancher einsamen, kalten und unüberwindlichen Nacht.
Auch ich habe ihm schon oft erzählt, von meinen Ängsten, meinen Wünschen und Träumen. Schweigend nahm er sie in sich auf und trug sie davon.
Doch heute, - heute erzählt er mir eine Geschichte, während ich noch immer allein durch die Dunkelheit flaniere, der Mond die Hitze der vergangenen Tage ausspült und die Schwalben ihren Nestbau für einen Moment stillgelegt haben.

Die meisten Häuser scheinen verlassen, sämtliches Leben hat sich zu Ruhe gelegt. Andere werfen geräuschlos falben Schatten auf die alten Pflastersteine während aus wenigen leise, sich vertraute Stimmen zu hören sind.
Am Rande der Stadt liegt in schwarze Stille eingehüllt der bekannte Wald. Steil gewachsen, mit leicht geneigten Köpfen, ersehnen die Bäume den Tagesanbruch, die ersten Strahlen, wie sie durch ihre bekleideten Zweige blinzeln und sich allmählich auf dem bemoosten Gefilde niederlassen.

Noch immer wandle ich durch die verlassnen Straßen , der Schein der vereinzelten Laternen spiegelt sich in den derweil benetzten Pflastersteinen, die Haselnußsträucher nahe der Stadtmauer verstreuen ihren Duft und eine Katze ist mir indes treuer Weggefährte geworden.
Halb versteckt in den Haselnußsträuchern erspähe ich eine Bank.
Noch immer spüre ich den Wind, lasse mich auf dem von Blauregen umrankten Holz nieder und lausche seiner Geschichte, die er mir erzählt.
Aus den Augenwinkeln heraus erblicke ich einen Schatten.
Eng umschlungen genießen die beiden noch einmal ihren letzten gemeinsamen Tanz.
Ab und an vernehme ich geheimes Gekicher und versinke endlos in Gedanken an Isabella.

Der Regen hat noch immer nicht nachgelassen, die Schatten sind längst verschwunden und ich grabe mich tiefer in den Mantelkragen - wie zu jener Zeit, als Isabella allabendlich mit mir die verlassne Straße hinunter zu den Bäumen ging.
An manchem Abend tanzten wir wie in Kindertagen um die großen alten Kastanienbäume, ließen uns in das feuchte Gras fallen und bewunderten das klare Schwarz einer jenen Nacht.

wird fortgesetzt....

 


 

 

Gedächtnisphotographie

Wißt ihr, es gibt solche, solche und auch solche Menschen.

Ich persönlich bevorzuge Menschen, welche zu der letzteren genannten Art gehören.
Solche Menschen, mit denen kann ich nicht wirklich viel anfangen. Man setzt etwas voraus, denkt sich etwas über solche Menschen und sie erfüllen es einfach. Ohne großartig darüber nachzudenken, was sie dabei verlieren, nämlich sich selbst.
Ja und solche Menschen, welche alles verweigern, wobei ich sagen kann daß dies auch sehr reizvoll ist, jedoch nur in gewissen Maßen, ja solche mag ich einfach nicht, denn sie bewegen weder sich noch mich. Sie leben in Stillstand, wenn sie sich nicht sogar ein Dauerabo für die mögliche Rückfahrt in petto halten.
Und dann gibt es noch solche Menschen. Solche Menschen sind es die eindeutig den minimalen Prozentsatz der Bevölkerung ausmachen. Würde beinahe sagen, eine Art welche vom Aussterben bedroht ist. Sie wachsen bis 18°C und lieben den Regen. Sie heben sich von der breiten Masse ab, obwohl sie doch um einiges kleiner sind, als solche mit Dauerabo. Häufig kommt es vor, daß man sie übersieht, doch eben der kleineren Größe wegen denkt man später:
“Mensch, da war doch was gewesen!”
Kann schon passieren, daß es zu spät ist. Dann saugt man sich jedes noch so kleinste Detail aus seinen verworrenen Hirnströmen hervor und beginnt zu begreifen. Oder nein, man begreift erst später, meist Nachts.
Nachts strahlen solche eben besonders hell. Nein, ich rede hier nicht von Sternen, obwohl man dies leicht verwechseln könnte, ich gebe es zu.
Erfahrungsgemäß kommen mir da Bilder in den Kopf, welche ich beginne zu betrachten. Um so mehr ich betrachte, um so genauer ich hinsehe, um so mehr stelle ich fest, daß es doch noch solche Menschen gibt.
Egal wie ich es betrachte, mit jedem Augenblick erfasse ich neue, kleine wenn auch für andere unscheinbare Details. 
Für mich - ein einzigartiges Gefühl.

Bei wenigen, sehr wenigen solchen Menschen kann man wirklich tief blicken.
Unsagbar, dieses Glück einen solchen Menschen zu berühren.
Bis letzt’ war ich der Meinung, solche Menschen spüren es wenn man sie berührt, doch ich nehme an da sie ein ebenso tiefes Empfinden haben, wissen sie es auch geschickt zu verstecken.
Manches Mal erinnern sie mich ein wenig an schwarzen Flieder. Dann lehne ich mich in meinem alten, schwarzen Ledersessel zurück und lausche der Musik. Panflöte, oft höre ich mir das wundersame Spiel der Panflöten an.
Es hat dann immer den Anschein, als wäre ich solchen Menschen unglaublich nahe, als spüre ich sie neben mir.
Gestern, als ich durch ein Stoppelfeld lief, atmete ich den Duft von Anis und schmeckte den Frühling.
Von Zeit zu Zeit spürte ich einen leichten Hauch, manchmal auch einen kleinen Schatten, ich drehte mich um und stellte vergrämt fest, daß ich immer noch die einigste war, die durch dieses Stoppelfeld wanderte.

Wißt Ihr, es gibt solche, solche und auch solche Menschen.
Solche Menschen, die ab und an ein wenig an mir zupfen, manchmal auch etwas handfest an mir reißen, die berühren mich.
Sind es auch noch so kleine Schritte, ich bewege mich -
durch Menschen die berühren! 

 

 

 

 


 

 

 

 

Erbarmungslos


Es werden Bücher geschrieben, viel Bücher - zu viele!

Wenn ich nur daran denke, wie viele von diesen Storys verkauft werden & sich dann noch zum Bestseller aufstoßen - mir wird schlecht dabei.

Die meisten Bücher erfüllen mit ihrem großen Titel nicht mal die kleinsten Ansprüche - alles leere Worte.
Da schreibt Madame Joy zum x-ten Male über das schmetterlingstaumelnde Finden zweier sich Liebenden, Monsieur Duc fliegt auch noch in seinem 47. Roman mit einem Lichtlein durch fremde Welten & die große Mehrheit kommt sich sanft & liebkosend nahe, ohne wirklich dabei auch nur einmal gefickt zu haben.


Ich wage es zu behaupten, daß ich in den letzten 27 Jahren so einige Bücher verschlungen habe, ich bin auch so rotzfrech & sage, es sind jetzt schon mehr, als manch einer in seinem ganzen Leben zu Gesicht bekommt.
Verdammt, da waren gute Dinger dabei.
Klar, ich hab auch schon mächtig in die Scheiße gegriffen, meist als ich irgendwelchen dahergelaufnen Glauben schenkte: “Ey, das Buch mußt’ lesen, das ist geil” oder gar “Das ist das beste vom Besten, ein Meisterwerk”.
Doch diese Woche, ja in dieser Woche hab ich mir eins besorgt & Du weißt nur zu genau, wie oft Du mich mit der Nase in diese verdammt klebrige Brühe gedrückt & mir einen beschissenen Tritt in meinen Hintern gegeben hast, bis ich’s mir endlich kaufte.
Und jetzt, jetzt hab ich’s gefressen.
Es stinkt nach altem Leder, es ist wie ein Brief, den man sich gierig zwischen den Fingern hin & her schiebt bis er rissig ist.

Allein der Gedanke, daß Henry hier geboren wurde - splitternackt wie ich & ihm ist es scheißegal, wenn die Unterhosen rutschen & man seinen Arsch sieht.
Henry vögelte wahrscheinlich mehr Nachbarn, als mein Nachbarn irgendwelche Menschen gevögelt hat.
Alles war Scheißdreck & nichts passte ihm in seinen Kram.
Würde er nicht schon längst faulen, er würde Euch immer noch seine Meinung vor die Füße spucken & das ohne drüber nachzudenken.
Henry war ein Mensch, er war ein Mann & er lebte es aus.
War er dreist, nur weil er lebte wie er sich fühlte, weil er schrieb wie er gesoffen hat - nämlich mit dauerhaftem Trieb!?

Und was machst Du jetzt? Du sitzt jetzt an Deinem verdammten Küchentisch, liest diesen Dreck hier & lachst Dir eins ins Fäustchen, weißt genau, daß ich fluchen könnte, wenn nur daran denk’, daß dieses Kaff so verdammt weit weg ist.
“Tja, man kann eben nicht immer alles haben” würdest’ mir jetzt sagen.

Will ich alles haben?
Nein!
Madame Joy & Monsieur Duc können die sich meinetwegen in ihre Ärsche schieben, das ist mir egal.
Ich will den beschissnen Rest von Henry, und glaub mir, den werd ich mir besorgen.

Und auch darüber werde ich unbesorgt schreiben, selbst wenn’s Euch immer & immer wieder hochkommt.

Henry dachte auch irgendwann, vielleicht schreibt er mal einen Roman - und dann, dann schrieb er ihn. 

“Der Mann mit der Ledertasche” 

 

 

 

 

 

 

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